Beauftragte Portraits

Tamara Starl-Latour bedient sich in ihrer Portraitmalerei mannigfacher und vielfältiger Mittel und Stilelemente.

Worauf es aber letztlich hinausläuft, ist ein Realismus, der es der Künstlerin ermöglicht, Hintergründiges einfließen zu lassen.

Tamara Starl-Latour arbeitet daher flexibel. Sie orientiert sich bei Auftragsarbeiten nicht an Techniken und Stilmitteln, die ihr persönlich zusagen oder entsprechen, sondern an Methoden und Herangehensweisen, die mit Person und Persönlichkeit des oder der Darzustellenden perfekt harmonieren.  

Antonia Barbero und Pietro<br>(Interview Magazine, Flying High)<br><br>1994<br>Acryl / Leinen<br>240 x 100 cm

Der eingehende, persönliche Kontakt zwischen Künstler und zu Malendem/r ist da zwar optimal – aber nicht immer möglich. Und auch keine zwingende Voraussetzung.

Denn eine besondere Herausforderung für die Künstlerin sind Porträts Verstorbener oder von Personen, die man nur über Bilddokumente und Erzählungen kennt. Hier muss sie sich gewissermaßen die Einschätzung der Person erst erarbeiten.
Freilich: So eine Arbeit bedarf einer umso genaueren Quellenforschung. Penibler Recherche. Und einer besonders feinfühligen Einschätzung der zu potraitierenden Person.

Gerhard Bronner<br>(Kabarettist)<br><br>2003<br>Arcyl / Leinen<br>110 x 80 cm

In den meisten Fällen verbringt Tamara Starl-Latour zunächst viel Zeit mit der oder dem zu Malenden. Sie macht sich ihr eigenes Bild: Fotos, Notizen und Gespräche stellen einen wesentlichen Teil dieser Vorarbeiten dar – bevor die Künstlerin daran geht, aus diesem Mosaik an individuellen Impressionen ein erstes, persönliches, Gesamtbild zusammen zu stellen. Und dieses Bild, das sich im Laufe der Arbeit noch etliche Male ändern wird, dann zu realisieren.

Nur so, ist Tamara Starl-Latour überzeugt, ist es möglich, über die vordergründigen und oberflächlichen Merkmale hinaus, bis an den Kern des Menschen vorzudringen. Auch und gerade in der Malerei: Intellektuell, emotional und mystisch.

Brita<br><br>2008<br>Arcyl / Leinen<br>100 x 70 cm  Alexander Slatin<br><br>1997<br>Arcyl / Leinen<br>130 x 80 cm  Micha W.<br><br>2004<br>Arcyl / Leinen<br>160 x 100 cm

Was Tamara Starl-Latour nicht will und tut, hält sie aber auch ganz klar fest:
„Auftragsarbeiten dienen nicht dazu, pseudoavantgardistische Experimente anzustellen. Oder gar den Portraitierten zu denunzieren, zu provozieren oder bloß zu stellen.
Mich interessiert der transzendentierende Aspekt der Persönlichkeit. Ein Portrait erzählt so viel mehr, als die Geschichte von Farben, Strichen und Linien – es geht darum, dieses ,Leuchten von Innen‘, das jeder Mensch in sich trägt, darzustellen. Im Optimalfall ist das fertige Bild dann nicht das Portrait eines Menschen, sondern das seiner Seele.“